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Schleswig einzog und von Abel freundlich auf seiner Burg auf der Möveninsel
empfangen wurde. Den Sommerabend brachten sie in einem kleinen Hause zu,
welches an einer Brücke lag, die die Insel mit dem Festlande verband, und ver-
trieben sich die Zeit bis spät in die Nacht beim Würfel- und Bretispiel. Eben
war Erich in ein Spiel mit einem Ritter verliest, als Abel plötzlich hereintrat und
das Gespräch ans ihre früheren Zwistigkeiten brachte. „Gedenkst du noch der
Zeiten," schrie er, „wo du Schleswig plündertest und meine Tochter nackt und
bloß in's Elend jagtest?" „Sei getrost!" erwiderte der König, „ich habe noch
so viel, daß ich deiner Tochter wieder zu neuen Schuhen verhelfen kann." Diese
Worte aber reizten noch mehr den Zorn Abel's; er erklärte den König für seinen
Gefangenen lind übergab ihn einem Ritter mit der Weisung ihn wegzuführen,
wohin er wolle. Dieser ließ ihn ergreifen, fesseln und in ein Boot bringen,
welches unter der nahen Brücke bereit lag. Man ruderte mitten auf die Schlei
nach Osten zu. Bald aber hörte man starke Ruderschläge und laute Stimmen
hinter sich. Der König selbst ward aufmerksam und wandte sich mit Fragen an
seine Begleiter. Gleich darauf bemerkten sie die Umrisse eines Bootes, das sich
ihnen ra>ch näherte. Der König erkannte in dem Führer desselben seinen Tod-
feind Lauge Gudmundson und sah sich einem sicheren Tode preisgegeben. Aus
seine dringende Bitte ward ein Priester aus der Nähe von Miffunde herbeigeholt,
dem er dann mit angsterfülltem Herzen beichtete. Darauf erschlug ihn Gud-
mundson mit eigner Hand und ließ den Leichnam, mit Ketten beschwert, in die
Schlei senken. Bald aber fanden Ftzcker die Leiche und begruben sie. Doch als
Abel dies erfuhr, ließ er sie wieder ausgraben und feierlich in der Domkirche zu
Schleswig beisetzen. Dann ichwnr er mit 24 Rittern starke Eide, daß er den Tod
seines Bruders nicht befohlen habe, sondern, daß des Königs Feinde ohne sein
Vorwissen den Mord vollzogen hätten. Die däni>chen Großen glaubten seinen
Worten und wählten ihn zu ihrem Könige.
Kaum fühlte Abel sich sicher auf dem dänischen Thron, als er einen Zug
gegen die Friesen vorzubereiien begann, weil sie sich weigerten, ihm Zins und
Steuer zu zahlen. Er hegte aber auch einen alten Zorn gegen die trotzigen Be-
wohner der Inseln, die ihn als Herzog nicht hatten anerkennen wollen, und dachte
sie mit der Macht seines Reiches in einem Feldzuge zu unterwerfen. Aber es war
schwer die Friesen zu bezwingen. Das Gebiet derselben, das jetzige Eidersted,
war damals noch von Meerengen und Fiüsien durchschnitten und bestand aus
drei Inseln, die man die Utlande d. h. die Außenlande nannte. Deshalb begann
Abel mitten im Winter, als alle Gewässer und Moore fest zugefroren waren,
seinen Zug und lagerte zum Schrecken der Friesen auf der Borgeest an der Milden-
burg, um über die mit Eis bedeckte Eider zu rücken. Aber die Frie>en, um das
Bild ihres heiligen Christian, das auf einem Wagen dahergesührt ward, geschart,
zogen ihm entgegen über den Deich auf das tzis und gelosten, wenn sie den Sieg
gewännen, so wollten sie den heiligen Christian mit dem allerbesten Golde be-
schlagen lassen. Und es geschah, wie ihre alte Chronik erzählt, daß Gott den
Frieien Gnade gab und plötzlich so starker Regen vom Himmel siel, daß sie kaum
ihren Heiligen von dem berstenden Eise retten konnten. Während so die Friesen
in großen Ehren nach Hause zogen, mußte Asel eiligst unter großen Verlusten
seinen Rückzug antreten, um aus der gefährlichen Marsch herauszukommen. Aber
schon in dem heißen, alle Marschgräben austrocknenden Sommer stand er wieder
mit großer Macht an der '1' ildendurg, woschrffe bereit lagen, das Heer die Eider
hinunterzufahren. Südlich von Oldensworth schlug er sein Lager auf und ver-
heerte und brandschatzte alles umliegende Land. Die Noth der Außenlande rief
hier Slammesgenossen auf ihrer alten Thiugstätte, am Bauermaunswege, zu-
sammen, wo sie alle aus einem Munde riefen, daß der große Kaiser Karl ihre
Voreltern durch seine kai erliche Macht freigegeben hätte, und ehe sie König Abel
huldigen oder Schatz und Zins zahlen wollten, wollten sie alle darum sterben
oder König Abel solle sterben. Daraus richtete jede Harde ihr Banner aus, und
um 7 Fahnen geschart zogen sie dem königlichen Lager zu. Eben begann es zu
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Extrahierte Personennamen: Erich Christian Christian Oldensworth Karl Karl
237
gemacht haben. Die feierliche Krönung Rudolfs fand zu Aachen im Jahre
1273 statt.
Dem Pabste bestätigte er alle früheren Schenkungen und Ansprüche
und übernahm sogar das Versprechen eines Kreuzzuges, der jedoch nicht zu
Stande kam. In die Angelegenheiten Italiens einzugreifen, hielt Rudolf
für zwecklos und gefährlich, weshalb er auch nicht zur Kaiserkrönung nach
Rom zog. Er verglich Italien mit der Höhle des Löwen in der Fabel,
von der der Fuchs sagt: „Ich sehe wohl die Fußstapfen derer, die glücklich
hineinkamen, aber nicht derer, die glücklich wieder herauskamen." Um
so mehr wandte der König seine Thätigkeit auf Deutschland, und die
schwere Aufgabe, das gesunkene Ansehen der Königskrone wieder zu heben,
hat er vollständig gelöst.
Während alle Fürsten Rudolf als König anerkannten, hatte sich bis
dahin Ottokar, König von Böhmen, geweigert. Dieser Fürst hatte
während der kaiserlosen Zeit Oesterreich. Steiermark, Kärnthen und Krain
unter seine Herrschaft gebracht und als der mächtigste Reichsfürst selbst nach
der deutschen Krone gestrebt. Seiner stolzen Seele war der Gedanke un-
erträglich, einem armen Grafen, wie er Rudolf spottend nannte, Unter-
würfigkeit schuldig zu sein. Er weigerte sich daher, auf den Reichstagen zu
erscheinen. Nachdem er dreimal vergeblich geladen war, erklärten die ver-
sammelten Fürsten ihn in die Acht und seiner Lehen verlustig. Da aber
der Böhmenkönig auf seine Macht trotzte, so beschloß Rudolf den Reichs-
krieg gegen ihn zu eröffnen.
Bald fühlte sich Ottokar von allen Seiten bedrängt, und er mußte
sich zu einem Vertrage bequemen, in welchem er Oesterreich, Steiermark,
Kärnthen und Krain abtrat, Böhmen und Mähren aber als Lehen empfing.
Die feierliche Belehnung erfolgte in Rudolfs Lager. An der Spitze eines
glänzenden Gefolges zog der stolze Ottokar in königlicher Pracht, schim-
mernd von Gold und Edelsteinen, durch die stattlichen Reihen der deutschen
Ritter, um knieend den Lehnseid zu leisten. Rudolf blieb in seiner schlichten
Feldkleidung, und als ihn jemand fragte, ob er nicht seinen königlichen
Schmuck anlegen wollte, antwortete er: „Nein! der König von Böhmen
hat oft über mein graues Wams gelacht, heute soll mein graues Wams
einmal über ihn lachen, und die fremden Völker sollen scheu, was die
Waffen der Deutschen vermögen."
Bald aber fühlte Ottokar bittere Reue, sich gedemüthigt zu haben,
und die Spöttereien und Vorwürfe seiner Gemahlin reizten ihn noch mehr
auf. Er mußte sich von ihr sagen lassen, er habe den deutschen König
von fern wie ein Hund angebellt und in der Nähe angewedelt; er habe
sich geberdet wie ein Maulthier, das, so lange es den Wolf fern weiß, sich
wilv aufbäumt und ausschlägt, sich aber dennoch ohne Widerstand von
demselben zerreißen läßt. Ottokar ertrug dies nicht; er griff von neuem
zu den Waffen. Rudolf hatte nur wenig Mannschaften um sich, bald aber
zog er Verstärkungen heran und rückte gegen Ottokar vor. Es kam zur
Schlacht auf dem March selbe bei Wien (1278). Rudolf hatte bc-
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolfs Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Rudolfs Aachen Italiens Rom Italien Deutschland Oesterreich Krain Oesterreich Krain Rudolfs Wien
4. Karl der Große.
Pipin der Kleine, der im Einverständniß mit dem Pabste dem
letzten Sprößling des verkommenen Herrschergeschlechtes der Franken die
Locken geschoren und ihn in ein Kloster gesandt, dann aber selbst den Thron
des mächtigen Reiches bestiegen hatte, stammte nicht aus einem edeln Ge-
schlechte, sondern von freien Bauern aus der Gegeud des Niederrhcins. Er
trug kurzes Haar, wie die anderen Franken, und über dem glatten Kinn den
fränkischen Lippenbart. Als König aber waltete er mit großer Kraft: er
erweiterte die Grenzen seines Reiches und dämpfte den Uebermuth derlongo-
barden, eines deutschen Stammes, der sich im nördlichen Italien nieder-
gelassen hatte; das ihnen entrissene Land schenkte er dem Pabste, zu dessen
weltlicher Gewalt er dadurch den Grund legte. Bei seinem Tode im Jahr 768
hinterließ er den nördlichen Theil des Reiches seinem Sohne Karl, den
südlichen aber dem Bruder desselben, Karlmann. Als dieser jedoch schon
nach drei Jahren plötzlich starb, nahm Karl das ganze Frankenland in Be-
sitz, indem seine beiden noch unmündigen Neffen als unfähig zur Nachfolge
betrachtet wurden.
Schon in seinem Aeußeren zeigte sich die Majestät des Herrschers. Er
maß sieben Fuß, sein Kops hatte einen mächtigen Umfang. In jeder
Waffenkunst vollkommen durchgebildet, war er jedem im Volke an Stärke
überlegen; auch im Schwimmen und ähnlichen Fertigkeiten kam ihm nie-
mand gleich. Seine Kraft dauerte bis ins hohe Alter, denn er übte sie
täglich und lebte durchaus mäßig. Seine Haltung war kriegerisch und
ehrsurchterwcckend; wo er einherschritt, klopften die Herzen. Auf seiner
breiten klaren Stirn lag Weisheit und Hoheit; vor dem feurigen und durch-
dringenden Blick seines großen Anges mußte jeder das seiuige niederschlagen.
Seine Tracht war gewöhnlich einfach und kriegerisch, der Hauptbestandtheil
derselben ein Wams von Ottcrnfell; nur bei feierlichen Anlässen trug er
einen goldnen kurzen Rock mit Gürtel, überden Beinkleidern und Strümpfen
bunte Kreuzbänder, die Schuhe mit Edelsteinen geziert, den Mantel gewöhn-
lich weiß oder grün. — Aber gewaltiger als durch sein Aeußeres, war er
durch die Kraft seines Geistes. Er war keine stürmische Natur, die leiden-
schaftlich und maßlos das Höchste begehrte; hart vielmehr und dauerhaft
wie ein Eichstamm, wuchs er während des wildesten Kriegstreibeus rubig
fort, bedächtig, nachdenklich, bei großemthun von unerschütterlichem Willen.
Fehlschlag und Niederlage entmuthigten ihn nicht, aber auch der größte Er-
folg berauschte ihn nicht; in der härtesten Arbeit blieb sein Geist klar und
gesammelt, mitten im Kampf um ein hohes Ziel sann er auf neue, oft ganz
andersartige Schöpfungen. Wie kein anderer deutscher Fürst besaß er ein
Gemüth, welches klar und ruhig die Bilder der Außenwelt auffaßte und
erwog, einen klugen Erfindungsgeist, der sie zweckmäßig zu verwenden wußte,
und einen eisernen Willen, der schnell seinen Entschluß faßte und gerade
aus sein Ziel losging.
Mit diesen Eigenschaften gelang es ibm, zum ersten Male die spröden.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl Karl Karlmann Karlmann Karl Karl
Verfall des Reiches. Majordomen.
(-9
Endlich schien Sigibert das Feld zu behaupten, da wurde er
gewaltsamer Weise ums Leben gebracht (I. 575). Childebert
folgte noch als Knabe von fünf Jahren dem Vater auf den
bevormundeten austrasischen Thron; Brunhildis aber gerieth
in die Hände ihrer Feinde. Neuerdings begann der Krieg ge-
gen Chilperich und brachte unsäglichen Jammer über das Land
durch Gcwaltthaten, wie durch Tücke und Verrath von beiden
Seiten. Das Ende kam nicht eher, als mit dem Tode dieser
Frauen, welche die vorzüglichsten Triebfedern so großen Unheils
gen esen waren.
8-
Verfall des Merovingischen Hauses. Die Major-Domen.
Fredegunde starb im Jahre 597 eines natürlichen Todes
und hinterließ ihrem Sohne Chlotar die Verwaltung, wahrend
Brunhildis an den Höfen ihrer Enkel, Theudebert und Theu-
derich, von denen der eine über Austrasien, der andere über
Burgund gebot, den alten Einfluß fortzusetzen bemüht war.
Die beiden Brüder zogen auf ihr Anstiften gegen Chlotar zu
Felde (I. 600), schlugen dessen Heer, verbrannten und verwü-
steten Städte und Land, und hätten das neustrifche Reich auch
vielleicht gänzlich umgestürzt, wenn zur nämlichen Zeit nicht
andere Feinde, die Wasconcn, ihre Kräfte in Anspruch genom-
men hatten. Doch bald schlug man von Neuem auf einander
los. Viele Jahre lang wurde gestritten, bis das austrasische
Königshaus gänzlich zu Grunde gerichtet, selbst Brunhildis
auf eine schauderhafte Weise ums Leben gebracht war und das
ganze Reich ungetheilt in Chlotars Hände kam (I. 613).
Allein Ncustrien und Austrasien waren durch ihre Verhält-
nisse, jenes zu dem romanisch-gallischen, dieses zu dem frankisch-
teutschen Lebenskeime in zwei ganz verschiedene Charaktere aus-
einander gegangen, und jeder von diesen wucherte in eigen-
thümlicher Weise fort. Außerdem war durch den Umstand,
daß die auf den Thron berufenen Prinzen eine lange Zeit hin-
durch meistens Kinder gewesen waren, aus dem Amte eines
Major-Domus — Hausmeiers oder Haus-Aeltesten — der
sonst dem königlichen Hauswesen Vorstand, eine regierende Vor-
mundschaft geworden und dadurch mit der Zeit zwar ein ganz
natürliches, aber auch eben so unkönigliches Verhaltn'ß in dem
Frankenreiche entstanden; denn es waren Zeiten gewesen, wo
diese Haus-Aeltesten alle Macht in Händen gehabt und Gele-
genheit gefunden hatten, sich auch für die Zukunft unentbehrlich zu
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72
Zweiter Zeitraum.
und geraubt, bis nur noch ein Schatten von denselben übrig
war, den aber die Majordomen zur Sicherheit ihrer Höhe be-
stehen ließen, weil die Zeit noch nicht reif war zu einem gänz-
lichen Umstürze der Dinge. Unter solchen Umständen kam
Pippin von Heristal, jenes Pippin von Landen Tochter-Mann,
zu der Würde eines Haus-Aeltesten über beide fränkische König-
reiche (I, 687), während Theuderich 3. König war. Mit
ihm begann ein kräftigerer Geist das Ganze wiederum zu
durchleben.
8. 17.
Pippin von Heristal. Karl Märtel. Pippin der Kleine.
Pippin war ein Mann von Einsicht und reger Thatkraft.
Auch Rechtschaffenheit und Treue, seltene Tugenden eines Fran-
ken, werden an ihm gerühmt. Ihm, dem Uebermächtigen ne-
den dem Throne, möchte es schon nicht schwer geworden seyn,
sich selbst die Krone aufzusetzen; aber er that es nicht und
gewann dadurch an Vertrauen bei dem Volke; noch mehr ge-
wann er indcß durch die Wiederherstellung der jährlichen Volks-
versammlungen — so viel möglich — nach früherer Weise,
indem diese schon lange nur noch aus den Großen und Vor-
nehmen des Landes bestanden hatten. Die dadurch wohlbe-
gründete öffentliche Schätzung aber befestigte und hob ihn ge-
waltig an Einfluß und Macht. Zwar konnte Pippin die
neidische Stimmung, wie den Unwillen der neustrischen Könige,
nicht durchaus überbieten; allein jeder Versuch, ihn feiner
Macht und Würde zu berauben, mißlang, und er blieb bis zu
seines Lebens Ende der eigentliche Gebieter, vorzüglich in
Austrasien, während nach dem Tode Theudcrich's Chlodwig 3.
(I. 691 — 695), Childebert 3. (I. 695 — 711) und Dago-
bert nach einander den Thron von Neustrien bestiegen. Den
letzten überlebte Pippin nicht, da er im Jahre 714 eines ruhi-
gen Todes starb.
Die Australier erhoben seinen natürlichen Sohn Karl
Märtel nicht ohne blutige Fehden zu feinem Nachfolger (I. 715),
und Karl war der rechte Mann, nicht allein in die Fußstapfen
seines Vaters zu treten, sondern gewissermaßen noch mehr als
dieser des Reiches kräftige Stütze zu werden. In Neustrien
war, noch durch den Einfluß Pippins, dessen Enkel Theudebald
zum Haus-Aeltesten ernannt. Er hatte sich aber nicht hal-
ten können, und ein anderer, Neginfrid, war an dessen
Stelle getreten. Dieser versuchte neuerdings, sich und seinen
König des austrasischen Einflusses zu erwehren, und trat mit
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Extrahierte Personennamen: Pippin_von_Heristal Pippin Pippin Pippin Karl_Märtel Karl Pippin Pippin Pippin Chlodwig Pippin Karl
Märtel Karl Karl Karl Pippins
74
Zweiter Zeitraum.
5tarl stand jetzt an Macht und Ansehen bei seinen Franken,
wie bei auswärtigen Fürsten, sehr hoch in der öffentlichen
Meinung, und er wußte jeden Augenblick zu benutzen für die
allgemeine Wohlfahrt. Der Hof von Eonftantinopel schmeichelte
ihm, weil dort noch immer an die Möglichkeit der Wiederge,
winnung Italiens geglaubt wurde und die Franken, wenn sie
wollten, den Ausschlag geben konnten. Karl ließ sich die Eh-
renbezeugungen gefallen, blieb aber nichts destoweniger, mit
Luitprand, dem jetzigen Könige der Langobarden, in frcund-
schaftlichem Verkehre und besiegte auch mit dessen Hülfe zum
zweiten Male die Saracenen, als sie gewagt hatten. Gallien
neuerdings anzugreifen. Theuderich, der König, war inzwischen
kaum noch in Betracht gekommen, und als er starb (J.737), fand
Karl es gar nicht nöthig, einen andern an dessen Stelle zu
setzen; doch hütete er sich, von der königlichen Gewalt, die er
rt der That besaß, nur auch den eitlen Namen zu führen. Er
starb als Majordome im Jahre 741.
Zwei Söhne Karls, Pippin der Kleine und Karlmann,
theilten sich mit Ausschließung Gripho's, des dritten Bruders,
in die Gewalt. Die Teutschen zeigten sich unzufrieden. Agui-
tanier und Allemannen stritten, jedoch ohne Erfolg, und auch
in Verbindung mit dem Herzoge Odilo erlagen sie dem Schwerte
der Franken (I. 743). Odilo wurde gefangen, nachher aber
unter Anerkennung der fränkischen Oberhoheit wieder in sein
Herzogthum eingesetzt. Jndeß stellte Pippin, durch diese Un-
zufriedenheit, dle sich auch mehrfach in dem eignen Lande kund
gab, veranlaßt, neuerdings einen König, Ehilderich 3., in
Neustrien auf. Daß er sich durch eine solche Schattengestalt
gar nichts vergäbe, wußte er gewiß genug, und als Karlmann
zwei Jahre darauf der Verwaltung gänzlich entsagte, wurde
er unumschränkter Gebieter über Neustrien und Austrasien, wie
sein Vater, dessen ererbtem Ansehen seine persönliche Geltung
neue Kraft und neuen Glanz hinzuthat. Chlodwig's Stamm
war hinabgesunken in den Staub und war in Ehilderich nichts
mehr, als ein leerer Name. Die Krone auf dem ohnmächtigen
Haupte diente nur einstweilen noch zum Deckmantel des längst
reif gewordenen Entschlusses der Karolinger, sich selbst nunmehr
auf den merovingischen Thron zu setzen. Noch eher möchte
diese Absicht zum Vorschein gekommen seyn, wenn jene, die
den königlichen Namen führten, ein größeres Verlangen nach
der Wiederherstellung ihrer alten Würde getragen, demnach die
Niedecdrückung der Pippiniden zu diesem Behufs in irgend
einer Weise versucht hätten. Aber bei ihnen war ganz und
gar das Gegentheil der Fall, Ehilderich freuete sich, so großer
Last überhoben zu seyn und alljährig in der Versammlung auf
dem Mai-Felde die nichtssagende Huldigung der Nation und
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karls Pippin Karlmann Karlmann Odilo Odilo Pippin Pippin Karlmann Karlmann
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Karls Neustrien Ehilderich Mai-Felde
70
Zweiter Zeitraum.
dahin immer noch eine Art von Herrschaft in diesem Lande,
während Nom, wenngleich unter dem Scheine griechischer Ober-
hoheit, eigentlich einen Freistaat bildete und als solcher sich zu er-
halten wünschen mußte. Darum hatten es die Römer bei den
unaufhörlichen Feindseligkeiten der Langobarden stets mit den
Griechen gehalten. Ware das langobardische Schwert aber ein-
mal recht mit Nachdruck gegen sie geführt worden, so hatte ge-
wiß die unbedeutende griechische Macht in Italien selbst eben
so wenig ausgereicht, als von Constantinopel genügende Hülfe
hatte gegeben werden können. Viel näher waren nun die Fran-
ken. Deshalb hatten auch die früheren Papste schon mehrfach
Verbindungen, namentlich mit Karl Märtel, angeknüpft und
Bitten vorgelegt, die bis dahin wegen des freundschaftlichen
Verhältnisses, das auch zwischen Langobarden und Franken be-
stand, nur durch ungenügende Sühneverfuche erfüllt worden
waren. Um so freudiger ergriff daher jetzt Zacharias die Gele-
genheit, sich den fränkischen Machthabern verbindlich zu machen.
Derjenige, antwortete er, der die Herrschaft wirklich führe, scheine
auch des Königthums am würdigsten. Darauf wurde Childe-
rieh 3. wirklich ahgesctzt und ins Kloster geschickt, wo er einige
Jahre nächster starb. Pippin aber wurde zu Soissons von der
Volksversammlung statt feiner zum Könige erwählt und nebst
feiner Gemahlin Bertha von dem Erzbischöfe Donifacius gesalbct
(I. 752).
Kurz darauf, als statt des verstorbenen Zacharias Stephan 3.
auf dem Stuhle Petri saß, singen die Langobarden unter ihrem
Könige Aistulf, dem zweiten Nachfolger Luitprand's, an, Rom
mehr als jemals zu bedrängen. Stephan sandte an die Fran-
ken und reifete dann persönlich über die Alpen zum Könige
Pippin, der ihn mit vielen Ehrenbezeugungen, wie fein Volk
mit inniger Freude und Verehrung, empfing. Stephan wieder-
holte an Pippin die Königsfalbung. Pippin aber entschloß sich
zu einer Heerfahrt nach Italien. Aistulf wurde genöthigt, um
Frieden zu bitten, die fränkische Oberhoheit anzuerkennen und
das Exarchat in seinem früheren Umfange wieder herzustellen.
Kaum aber war Pippin abgezogen, da gedachte Aistulf der
Verträge nicht, belagerte Rom und brachte den Papst in große
Verlegenheit. Dieser vertraute indeß auf den fränkischen König,
und Pippin zögerte in der That nicht, zum zweiten Male gegen
die Langobarden auszuziehen. Auch diesmal war das Glück
feinen Waffen hold, Aistulf wurde geschlagen und in Pavia
gedrängt, wo er bald der Gnade der Franken anheimsiel. Er
mußte große Summen bezahlen, blieb aber in dem Besitze fer-
nes Königreichs. Das Exarchat schenkte Pippin indeß, gegen
die Vorstellungen des griechischen Hofes, dem päpstlichen Stuhle
als fürstliches Eigenthum.
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TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Märtel Karl Zacharias Pippin Bertha_von_dem_Erzbischöfe_Donifacius Stephan Stephan Pippin Stephan_wieder- Pippin Pippin Aistulf Pippin Pippin Pippin
Extrahierte Ortsnamen: Italien Constantinopel Petri Rom Fran- Italien Rom Pavia
Lehenwesen. Innere Verhältnisse überhaupt. 77
Nach der Zeit kam Pippin nach Italien nicht wieder, ob-
wohl seine Hülfe daselbst gegen Aistulf und dessen Nachfolger
Desiderius noch wiederholte Male nicht unnütz gewesen wäre.
Aber ruhige Tage hatte er nicht. Den Arabern wurde der
Rest der Besitzungen in Gallien vollends abgcnommcn, und be-
sonders viel machten ihm die aufrührigen Sachsen mehre Jahre
lang zu schaffen. Pippin erkämpfte rühmliche Siege, aber, wie
es scheint, nicht ohne große Aufopferung, und von Unterwer-
fung des sächsischen Landes war keine Rede.
Darauf beschloß Pippin seine für das Frankenrcich ewig
denkwürdige Laufbahn mit dem Tode (I. 768), nachdem er
zuvor das Reich unter seine beiden Söhne, Karl Und Karlmann,
gleichmäßig vertheilt hatte.
8- 18.
Veränderungen im Staatslcben. Lehenwesen.
Der Charakter der Teutschen war nach seinen Grundzügen
auch gegenwärtig in ihrer nationalen Vereinigung noch derselbe.
Nur das Zufällige oder Angebildete war von dem Neuen, wenn
es auch eben nicht immer das Bessere war, verdrängt. Das
Eigenthümliche aber hatte sich bestimmter entwickelt und stand
in neuen, weit emporgewachsenen, Gestalten als ein kräftiger
Lebensbaum, dessen Stamm tiefer in den Boden gewurzelt
und dessen Aeste und Zweige in ungezwungenem Wachsthum
sich durchfchlangen und gegenseitige Festigkeit gewährten. Was
sich aber aus'der Vorzeit herüber, und bei denn fränkischen Le-
bensverkehr weiter vorangebkldct hatte, war keinem gewaltsamen
Motive gefolgt, sondern war das natürlich cmporgesprossene
Ergebniß des teutschen Urcharakters und der Urverfassung.
Das Wichtigste in dieser Hinsicht ist eincstheils die äußere
Seite des Lebens, in so fern dieses durch die Stellung der
Einzelnen zum Ganzen, und vorzüglich durch die Art und Weise
des Besitz- und Eigenthums mit den darauf bezüglichen Rechten
oder Verbindlichkeiten bedingt war, anderestheils die innere
Entwickelung, wie der Verstandesbildung überhaupt, so des
religiösen Geistes insbesondere. Da stellt sich denn in crsterer
Beziehung zunächst das Lehenwesen, in der letzten die Verbrei-
tung des Christenthums heraus.
Schon im Anfänge ist von der Art und Weise des Grund«
eigenthums, von dem Unterschiede der unmittelbaren Grund-
herrn, der Edelinge und Frilinge, und der mittelbaren Besitzer,
der Hintersassen, die Rede gewesen. Dieses Verhaltniß hatte
seitdem nicht allein fortbestanden, sondern sich auch noch erwei-
tert. Die meisten kleineren Grundeigenthümer waren gegen-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Pippin Desiderius Pippin Pippin Karl_Und_Karlmann Karl Karlmann
Gerichtswesen.
79
zeigte sich dieses Mißverhältniß, als selbst von dem übergroßen
Leyengute auch wieder kleinere Lehen — Afterlehen — ausgin-
gen und so weiter in fortgehender Abstufung. Alle diese gehör-
ten zum Geleite des einen großen Vasallen. Und als nun auch
gegen die Raubsucht der verwildernden Großen bald für den
kleinen Freien wenig Sicherheit mehr war, da wurde jedcs
Verhältnis noch schlimmer. Vor dem Rechte des Stärkeren
verstummten die Gesetze, und auch die königliche Gewalt war
nicht mehr im Stande, den Schwächeren zu schützen.^ Wo
konnte sich demnach der kleinere Freie Sicherheit suchen, ' a!S
wiederum nur bei irgend einem Großen, dem er dann fein
Eigenthum völlig übertrug, um es als Lehen wieder zu empfan-
gen. Er verzichtete damit ja nur auf eine ohnehin nicht zu er-
haltende Freiheit und fühlte sich dafür zehnfach wohlcr in dem
Gefolge eines Leheusherrn. Letztere dagegen benutzten solche
Gelegenheiten gern zu immer neuem Erwerbe an Macht sind
Ansehen. Dadurch wurde das ganze Staatsgebäude mit der
Zeit in viele Stücke zerbrochen und in seinen Grundfesten er-
schüttert.
Dabei denke man neuerdings an die Bedeutung der Krone.
Niemand hatte mehr Ursache, als die Könige, in demselben Ver-
hältnisse ihre Geltung zu vermehren, und es fehlte ihnen an wirklichen
Gütern zu neuen Lehensstiftungen. Deshalb bedienten sie sich bald
vorzugsweise der Aemter und Würden am Hofe zu Lehen, um
sich auf diese Weise viele dienstbare Geister zu verschaffen. Noch
mehr; sie besetzten diese Stellen, nicht ohne Berechnung, gerade
mit den mächtigsten Allodialbesitzern, die auch von ihrer Seite
nicht ungern einer gewissen persönlichen Unterwürfigkeit sich un-
terzogen, um von der andern Seite unter dem Schimmer der
Krone, wie an Ehre und Ansehen, so an Einfluß und Macht
in den Staatsangelegenheiten doppelt zu gewinnen.
Diese Kronbeamten waren, außer denen in der Hofhaltung
des Königs, vorzüglich die Herzoge, Grafen und sonstige Unter-
beamte. Auch sie wurden mit der Zeit viel trotzigere Herrn
und nur noch von einer sehr losen Bande des ursprünglichen
Lehensverhältnisses neben dem Throne gehalten. Da gingen
von ihnen Sünden aller Art ins Leben hinaus. Sie brach-
ten Verwirrung, Stockung und Hemmung in die Gelenke des
Staates, und die Mehrzahl der Nation, das eigentliche Volk,
seufzte unter der Willkühr ihrer Zwinger. Aus diesem Um-
stande muß man zum Theil viele der kurz vorher erwähnten
blutigen Zerrüttungen in dem inneren Leben des fränkischen
Reiches oder vielmehr des königlichen Hauses erklären, wie auch
nicht minder den endlichen Umsturz des Thrones und den Ueber--
gang desselben an ein mächtiges Vasallen-Haus, in welchem
eine Zeitlang die Mittel richtig ausersehen waren, die aufstre-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
86
Zweiter Zeitraum.
Schule hervorgingen, wurden die früheren theils planlosen,
theils wohl mit frommem Eifer, aber ohne Umsicht und Nach-
druck unternommenen Bekehrungsversuche zur Einheit gebracht.
Waren auch seine vielen Stiftungen nur erst die Anfänge einer
werdenden teutschen Christenheit, so waren es doch Anpflan-
zungen, die wie gut genährte Saaten zu einem kräftigen Ge-
deihen emporwuchsen, ohne fernerhin sich selbst überlassen oder
in Gefahr zu seyn, an eigennütziger Willkühr zu verderben;
denn die Unternehmungen des h. Bonifaz geschahen im Namen
der Kirche und die neuen Stiftungen erhielten dadurch sogleich
eine bleibende Verfassung in dem gesummten kirchlichen Ver-
bände. Die nahen fränkischen Herrscher beförderten derartige
Unternehmungen zugleich aus Staatsklugheit, »indem mehrjäh-
rige Erfahrungen gelehrt hatten, daß die Einführung des
Christenthums den Eroberungsplanen gerade am kräftigsten zu
Hülfe gekommen war.
8- 20.
Karl der Große. Damalige Lage der Länder.
So erheblich die erwähnten Verhältnisse an und für sich
sind, so bedeutsamer wurden sie unter den nachmaligen Um-
ständen, wie sie unter Karls des Großen merkwürdiger Regie-
rung ins Leben traten. Als König Pippin fein Ende nahe
glaubte, befchied er die Großen des Reiches nach St. Denis,
um mit ihrer Zustimmung für feine Söhne Karl und Karl-
mann die Theilung des fränkischen Gebietes zu ordnen. Dem-
gemäß erhielt Karl die nördliche und Karlmann die südliche
Hälfte desselben. Beide Könige aber gcriethen bald in feind-
selige Spannung, welche mit Karlmanns Weigerung, seinem
Bruder gegen den aufrührigen Herzog von Aquitanien, Hunald,
beizustehen, ihren Anfang nahm. Karl besiegte und vernichtete
den Herzog auch ohne fremde Hülfe (I. 769); allein er kehrte
nicht ohne heftigen Unwillen auf den Bruder zurück. Dazu
kamen unangenehme Verhältnisse im päpstlichen Gebiete, wo
die Langobarden allerlei Störungen veranlaßten, das Exarchat
eroberten und gewaltsamer Weise den päpstlichen Stuhl besetz-
ten, bis Stephan 3. durch rechtmäßige Wahl auf denselben
gelangte. Dieser wendete sich um Hülfe an die Franken und
zwar an Karl, weil Karlmann des langobardischen Königs
Desiderius Freund war, sich außerdem auch mit Tassilo, dem
Herzoge von Baiern und des Desiderius Schwiegersohn, ver-
bündet hatte. Dieses Verhältniß vermehrte bte feindselige
Stimmung unter den Brüdern und veranlaßte sie zu einer
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Bonifaz Karl Karls Pippin Denis Karl Karl Karl Karl Karlmann Karlmann Karlmanns Karlmanns Karl Karl Stephan Karl Karl Karlmann Königs
Desiderius Tassilo Tassilo